Willkommen im Land der Dysthymie und Depression!

Schlagwort: Vergleich

Entlassungsbericht der Reha

Der Entlassungsbericht der Reha kam und ich bin ein klein wenig angepi***. Wie glaubwürdig ist so ein Bericht, wenn das Urteil „voll arbeits- und erwerbsfähig“ bereits gleich am Anfang feststand? Außerdem sind da einige Punkte, über die ich mich sehr ärgere.

Widersprüche

Am Anfang steht, ich hätte mich während der Therapie intensiv und reflektiert mit meinen Belastungssituationen, Denk- und Handlungsmustern auseinandergesetzt. Einige Seiten später heißt es, ich würde bislang erst beginnend differenziert reflektieren. Ja, was nun?

Wie jeder Mensch habe ich meine blinden Punkte und ich bin froh, wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde. Bei dieser Arbeit helfen mir die Mitarbeiter der DRK PIA, die ich seit März 2022 besuche. Da ich meine Fortschritte auf den verschiedenen Gebieten kenne, weiß ich, dass ich bereits über das Beginnen hinaus bin. Doch ich habe viele Denkfallen, sehr viele. Immer wieder stolpere ich daher über weitere Baustellen, bemerke, wo ich mir selbst gründlich schade. Ich habe nicht erst in der Reha begonnen, meine Denk- und Handlungsmuster zu reflektieren. Die Zeit von sechs Wochen würde dafür ohnehin nicht ausreichen.

Eine weitere Ungereimtheit, bei der ich null Ahnung habe, wieso die im Bericht landete: Mehrmals wies ich darauf hin, dass ich aufgrund der Bedenken meiner Psychiaterin nach wie vor Sertralin nehme, da sie durch das Absetzen einen Rückfall befürchtet. Ich habe null Ahnung, weshalb da plötzlich im Bericht steht, ich nähme das Anidepressivum „bei gutem Profit“. Nö. Nur die Pharma-Industrie profitiert hier.

Trotz vorliegendem Lebenslauf

…und Erklärungen, sind bei dem im Bericht aufgeführten beruflichen Werdegang einige Fehler. Ich arbeitete z. B. nicht weiterhin in einem Fotostudio. Das war meine zweite Ausbildungsstelle, da die erste konkurs ging. Ich war seit 2006 selbstständig, also nicht einige Zeit arbeitslos und erst seit 2009 Freiberuflerin. 2009 begann ich bei einem Bildungsträger zusätzlich zu unterrichten, vorher bereits an der VHS Bingen sowie in Eigenregie.

Meine letzte Tätigkeit endete zudem, weil der Vertrag befristet war und die Maßnahme auslief. Selbst gesund wäre es nicht zu einer Vertragsverlängerung gekommen.

Ja, ich bin pinsig, aber das sind schon einige Unterschiede. Genauso, wie das Studium der Erziehungswissenschaft (nicht Erziehungswissenschaften!) für die Tätigkeit als pädagogische Fachkraft eine Voraussetzung war.
Naja. Gut, dieser letzte Punkt dürfte vermutlich auch für die Rentenversicherung unerheblich sein.

Kurioser finde ich da den nächsten Punkt.

Trotz Einschränkungen keine Einschränkung

Es gibt laut der Reha-Klinik keine Einschränkungen, höchstens eine bei der Nachtschicht.
Wieso keine Nachtschicht? Weil das so in diesem Katalog steht. Ob ich eine Eule oder eine Lerche bin, das spielt keine Rolle.

Laut dem Bericht bin ich leicht depressiv, dann doch mittelschwer… „Angegeben werden noch leichter sozialer Rückzug […]“ Leicht? Ich habe nach wie vor zig Tage hintereinander keinen sozialen Kontakt und vermisse ihn nicht einmal. Sobald ich es täglich mit Menschen zu tun habe, fühle ich mich kaputt. Ich brauche viele Auszeiten vom sozialen Miteinander. Ich weiß nicht, ob das unter „leicht“ fällt.Ebenso nicht nachvollziehbar: Laut ICF AT 50-Psych steht da sogar „[…]sowie volle Beeinträchtigung in den Bereichen soziale Beziehungen und Aktivitäten (2,58), Nähe in Beziehungen (3,4).“ Beim Abschlusskommentar wird nochmals erwähnt, „[…] worin sich ihre teils noch stark ausgeprägten Einschränkungen der Aktivitäten und Teilhabe ausdrücken.“
Öhmmmm ja, passt schon… Wie das nächste.

Verdienste der PIA werden als die der Reha ausgegeben

In der PIA lernte ich sehr viel. Gerade durch die Gruppen und auch durch die Gespräche mit meiner Psychiaterin, meiner (nun leider ehemaligen, machte sich mit einer eigenen Praxis selbstständig) Therapeutin und meiner Sozialarbeiterin, Frau Schwenk, mit der ich ebenfalls spätestens alle 14 Tage meine Gespräche habe. Ich glaube, nur weil sie nicht Psychologie oder Medizin studiert hat, wird ihr Anteil im Bericht als „bei Bedarf“ eingestuft. Bei Bedarf könnte ich mehr Gespräche bekommen, so sieht das aus!

Doch hier kommen wir auch zu dem Punkt, der mich am allermeisten ärgert: Das, was bereits vorhanden war und gerade auch mit Frau Schwenk erarbeitet wurde, wird ganz plötzlich als Reha-„Verdienst“ ausgegeben.

  • Eine mögliche weitere berufliche Perspektive erarbeiteten wir – in der Reha wurde nichts in diese Richtung unternommen, sondern nur das bereits Vorhandene (und das auch noch fehlerhaft) für den Bericht übernommen.
  • „Verbesserung der sozialen Kompetenzen im Sinne eines bewussteren Wahrnehmens eigener Bedürfnisse.“ Ja, lernte ich in der PIA, vor allem dort in der Depressionsbewältigungsgruppe, die keine Falschetikettierung wie das in der Reha war.
  • „Erarbeitung von aktiven Depressionsbewältigungsstrategien […]“ Erhielt ich in der PIA, in der Reha erhoffte ich mir weitere Anregungen, was nicht erfüllt wurde.
  • „Verbesserung der Spannungsregulationsfähigkeit durch Erlernen eines Entspannungsverfahrens“ – häh? PMR kannte ich bereits vor meinem Aufenthalt in Alzey und spätestens dort hätte ich es kennengelernt.
  • „Ich bin eine Fachkraft“, damit ich mir verdeutliche, dass ich mittlerweile ein abgeschlossenes Studium habe und doch etwas erreicht habe – ebenfalls in der PIA entstanden.

Das ist wie wenn jemand die Leistung anderer als die eigene ausgibt und sich dafür feiern lässt. Sorry, aber ich kann so etwas absolut gar nicht ausstehen!

Und „Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, Sicherung der Leistungsfähigkeit“? Die wurde sowieso von Anfang an festgelegt.

Fazit zum Entlassungsbericht der Reha

Ich war ja ohnehin bereits von der Reha enttäuscht, da meine Ziele keine Rolle spielten. Dass diese nun teilweise im Entlassungsbericht vorkommen und das bereits vorher Erarbeitete als Reha-Verdienst ausgegeben wird, empfinde ich als Hohn.

Ist der Erfolgsdruck auf die Reha-Kliniken so immens, dass nicht nur einmalige Programmpunkte stattfinden (z. B. Stretching & Relaxing), sondern auch ordentlich mit fremden Federn geschmückt wird?

Bei mir hinterlässt der Entlassungsbericht der Reha einen sehr üblen Nachgeschmack. Sollte ich jemals noch einmal an einer beruflichen Reha teilnehmen, werde ich so gut wie überhaupt nichts erzählen, was bereits im Vorfeld an Positivem vorhanden ist. Soll sich die Reha-Klinik doch selbst etwas einfallen lassen, um igendwelche Kriterien zu erfüllen!

Entlassungsbericht der Reha - ich bin nur Humankapital, das momentan kostet


Die letzte Ergostunde

Irgendwie bin ich von meinem Aufenthalt in Alzey verwöhnt, was die Ergotherapie betrifft. In der Reha durfte ich unter dem Punkt „Leistungsprofil“ werkeln, malen war nicht erlaubt, die Arbeit mit Ton nicht möglich. Vor einem halben Jahr war der Ofen defekt, dieses Mal wurde Strom gespart. Außerdem waren das sechs Stunden (die vor einem halben Jahr wurden eingerechnet!), was mich richtig enttäuschte. Viel zu schnell fand demnach die letzte Stunde statt.

Mein zweites Ergoangebot war die „Ausdruckszentrierte Ergotherapie„, doch auch dies waren fünf Stunden. Bei mir, bei anderen maximal vier, da sie die ganze Masse an Einführungsveranstaltungen besuchen „durften“. Was bin ich froh, dass ich das nicht nochmal hatte! Ich fand die erste Woche, als ein Vortrag und eine Stunde Sitzen nach der anderen stattfand, total schrecklich.

Insgesamt war ich dieses Mal sechs Wochen in Bad Bergzabern, fünf Wochen + eine Woche Verlängerung, macht pro Woche nicht einmal zwei Stunden Ergo. Wenn ich das mit dem Sportangebot vergleiche…
Nun gut, dazu mehr unter meinen Erfahrungen zur Beruflichen Reha. Jetzt geht es erst einmal nur um meine letzte Ergostunde.

Die allerletzte Ergostunde

Diese Stunde war glücklicherweise bei einer anderen Therapeutin als bei der, die sich so wahnsinnig gerne selbst hört. Meiner Meinung nach diejenige, die in der Mitte liegt – die beste und sympathischste hatte ich nur ein einziges Mal (und halt das eine Mal vor einem halben Jahr).

Im Grunde war es das gleiche Thema wie beim Lebensgarten, nur sprach diese Therapeutin von einem Haus oder Gefüge oder wie auch immer. Also entschied ich mich erneut zu einer anderen Herangehensweise, wobei sich meine Lust in Grenzen hielt. Doppelte Themen sind nunmal doof, selbst wenn es die letzte Ergostunde ist.

Letzte Ergostunde: statt Lebensgarten eine Art Zusammenfassung von was war und was sein soll.

Ja, genau, da hält eine ein Schild hoch: „Habe Arbeit, brauche Geld.“ Über dem Kopf steht „nur noch schaffe, schaffe“, unter dem Schild die Worte „Stress“ sowie „Überlastung“. So ist es nunmal mit Arbeit + Studium.

Getrennt wid dieser Bildbereich von dem nächsten durch das quer in Großbuchstaben hingekritzelte Wort: „MÜÜÜÜDE!“

Der rechte Bildbereich ähnelt sehr stark dem vorherigen Bild: orangefarbener Weg, Drums, Buch, Laptop, Sehenswürdigkeiten. Nur eine im Schneidersitz hockende Figur mit einem großen Ommmmm darüber ist neu dazu gekommen. Außerdem verdeutlichte ich meine misslungene Zeichnung des Schlagzeuges mit „Mein Schlagzeug ist lauter als deins :-p“

Ja, wirklich nicht besonders einfallsreich, ich weiß.

Und was brachte mir diese letzte Ergostunde?

Diese brachte mir persönlich leider nicht viel. Ich fand es jedoch spannend, bei den anderen zu schauen, was sie aufs Blatt brachten. Die eine malte einen Garten und darin ihren Hund, total süß! Ein anderer Teilnehmer faltete das Blatt quer, um früher und ab jetzt klar zu trennen. Meine Sitznachbarin beschrieb ihre Lebensbereiche anhand eines Grundrisses, dessen Wände nun verschoben werden, damit einzelne Zimmer (Bereiche) mehr Platz finden. Auch ein interessanter Gedanke.

Ja, man kann dieses Thema sehr unterschiedlich angehen. Zwar brachte mir die letzte Stunde keine neuen Erkenntnisse, vermutlich weil ich erst vor kurzer Zeit dieses Thema hatte, aber gelangweilt habe ich mich bei der Vielfalt an Ansätzen nicht. Und das ist wiederum positiv.

Früher war alles…

Früher war alles angeblich besser. War es das wirklich? Wie sahen denn der Zusammenhalt aus, die gegenseitige Hilfe, der gegenseitige Respekt usw.?

Früher hielten alle zusammen

Ich weiß nicht, von welchem „früher“ die Rede ist, oder aus wessen Sicht.
Aus meiner Sicht war es bei meinem Früher, als ich in einem Dorf aufwuchs, nicht immer besser. Mein „Baujahr“: 1975.

Richtig, wir bemalten noch die Straße mit Kreide und es kam keine Polizei. Oh ja, wir spielten viel draußen.
Hier sehe ich klare Vorteile gegenüber den Spätergeborenen, die vieles nicht mehr dürfen und es gar nicht kennenlernen, dass draußen überhaupt gespielt werden darf. Ich bin mir auch sicher, dass die Erwachsenen früher von unserem Lärm genauso genervt waren. Vieles wurde mit „Es sind halt Kinder.“ und einem Achselzucken erledigt.

Andererseits lernten bereits wir, dass wir nicht mit Fremden sprechen sollen. „Nimm keine Süßigkeiten von Fremden an!“

Wir lernten, dass Erwachsene Recht haben. Das galt scheinbar auch bei der Grundschullehrerin, die ich in der ersten Klasse hatte, und die ohrfeigte oder den Hintern versohlte. Allgemein erhielten wir zwar nicht die Prügel, die unsere Eltern ertragen mussten, aber dass gar nicht geschlagen wurde? Eher eine Ausnahmeerscheinung.

Zusammenhalt? Bei der Gerüchteküche gab es den.
Eines der Gerüchte im Dorf lautete: „Die ist von der Schule geflogen.“ Seltsam, dass weder meine Eltern, ich oder meine Schule das wussten. Mein Bruder war plötzlich angeblich ein Drogenhändler. Das mag zwar für die Tratschtanten und -onkel amüsant sein, aber in manchen Fällen geht es bereits in Rufmord über und kann den betreffenden Person schaden.

Der Zusammenhalt bestand selbstverständlich gegen alle Fremde, gegen alle, die ausscheren wollten oder anders waren. Neid begünstigte ebenso das Zusammenhalten.
Damit es immer genug Neuigkeiten gab oder gleich klar war, wer hier nicht (mehr) dazugehörte, dafür sorgten die Fenstergucker. Gehe durchs Dorf und beobachte einfach nur die wackelnden Vorhänge. In manchen Dörfern scheint es immer noch so zu sein.

Früher war alles besser – als Frau?

„Wenn der besoffen ist, grabscht er die jungen Mädels an. Vollkommen normal.“
„Stell dich doch nicht so an. Dummer Sprüche sind normal.“
„Wenn die so rumläuft, dann muss sie sich nicht wundern, wenn sie irgendwann vergewaltigt wird.“

Und so weiter… Mein Früher definierte vieles noch als normal, was heute glücklicherweise die Ausnahme ist. Als Teenager und Jugendliche erlebte ich es sehr oft, dass sich irgendwelche Typen im dicht gedrängten Bus an mir rieben. Eklig! Ab und an rutschte mir, natürlich ganz aus Versehen, der Ellenbogen aus. Bei wem hätte ich mich denn auch beschweren können? Außerdem war es mir peinlich. Mir! Dabei lief ich nicht einmal mit einem Minirock herum.

Ein Glück, in meinem Früher wurde mir nicht dir höhere Schulbildung oder eine Ausbildung verwehrt, weil ich „nur ein Mädchen“ bin. Doch in der Oberstufe lernte ich ein Mädchen kennen, das tatsächlich diesen Kampf noch ausfechten musste. Ich brauche auch keinen Mann, der mir erlaubt, dass ich arbeiten gehen darf. 1977 wurde das Gesetz geändert.

Bei all dem Fortschritt der 1970er und 1980er sollten gerade wir Frauen uns klar machen, dass die Gleichberechtigung, die ständigen „selbstverständlichen“ Belästigungen, Schuldzuweisungen etc. in diesen Jahren erst allmählich überdacht wurden.

Was wir heute kennen, ist also noch gar nicht so lange Alltag.
Bei diesem Punkt fällt mein Urteil also so aus: Heute ist es als Frau besser!

Früher wären wir psychisch Erkrankten „Irre“ gewesen

…und würden vielleicht längst nicht mehr leben, weil uns eine der Behandlungsmethoden umgebracht hätte oder, in der NS-Zeit, wir vergast worden wären.

Eine der Behandlungsmethoden war die Lobotomie, in den USA führte Walter Freeman etliche durch, über den Geo kompakt schrieb. Obwohl nicht klar war, wie genau das Gehirn funktionierte, wurde daran herum“operiert“. Kaum vorstellbar, oder? Das war jedoch nicht die einzige kuriose Behandlungsmethode.

Im Phillipshospital in Riedstadt, Kreis Groß-Gerau, ist ein Psychiatrie-Museum und der Artikel in der Welt verspricht zumindest einen interessanten Ausflug. Seit 1535 kümmert man sich dort um psychisch erkrankte Menschen, dementsprechend umfangreich sind die Unterlagen und Instrumente.
Während der NS-Zeit starben viele der Patienten in der Tötungsanstalt Hadamar.

Auch das Landeskrankenhaus Alzey, in dem ich Ende 2021 bis Januar 2022 behandelt wurde, beschäftigt sich mit seiner NS-Vergangenheit. Auf dem Gelände ist ein Mahnmal mit zahlreichen Namen. Der Mord an 453 Menschen, 229 Zwangssterilisationen und die Deportation vieler weiterer alleine dort verdeutlicht, dass in diesem Früher nichts besser war.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. spricht von mindestens 250.000 Ermordeten und von bis zu 400.000 Zwangssterilisationen.

Mit meiner Depression, die immer wieder auch mit schweren Episoden daherkommt, wäre ich vielleicht kein Euthanasieopfer geworden, weil ich ja immer noch etwas „Kontrolle“ habe. Trotzdem…

Im mittelalterlichen Europa wäre ich vermutlich auf dem Scheiterhaufen gelandet, da die „Wahnsinnigen“ gerne als von Teufel und Dämonen besessene Menschen eingestuft wurden. Diese wurden verbrannt, bevor sie andere anstecken konnten.
Oder der Dämon überspringen kann? Aber ist es dem nicht zu heiß auf einem Scheiterhaufen? Springt er dann nicht einfach zu einem der Umherstehenden? Oder sind Dämonen hitzebeständig? Dann verstehe ich jedoch nicht den Sinn einer Verbrennung. Ich habe null Ahnung von sowas.

So oder so: Das Heute gewinnt einmal mehr.

Heute ist besser als früher

„Früher war alles besser“, das sagten sogar die Leute über das Dritte Reich und den Krieg. Oder über die Nachkriegszeit. Heute jammern viele immer noch mit den gleichen Worten.

Was alles heute zum Beispiel besser ist:

  • Kalter Krieg? Geteiltes Deutschland? Erinnert sich noch jemand?
  • Die Leute sind weniger angriffslustig, zumindest körperlich. Wie oft gab es Schlägereien? Jährlich findet in Bad Kreuznach der Jahrmarkt statt. Ich habe den Eindruck, dass auch dort die Schlägereien nachgelassen haben.
  • Die Statistik der Mordopfer in Deutschland ist gesunken. Allgemein sinkt die Kriminalität. Eine der Studien dazu und des falschen Gefühls betreute Prof. Dr. Thomas Feltes, Professor für Kriminologie.
  • Als Vegetarierin weiß ich, dass heute ein Gastronomiebesuch nicht mehr in Salat oder Pommes endet, weil das Gemüse bis zur Unkenntlichkeit zerkocht wurde.
  • Verlaufen? Autopanne? Überhaupt Hilfe holen? Ist heute einfacher dank mobiler Telefone, GPS etc. Klar, außer da ist ein Funkloch. Die Telefonzellen waren früher nicht überall – und wie oft fehlten im Notfall die Groschen dafür oder das Telefon war defekt?
  • Die Aufmerksamkeit, was eine sexuelle Belästigung oder was Diskriminierung ist. Das war doch früher sowas von „normal“ und die Betroffenen blieben alleine zurück mit ihren Sorgen und negativen Erfahrungen. Hier ist noch viel zu tun, aber wir sind auf einem guten Weg.
  • Auf einem viel zu langsamen Weg: Klimaschutz. Hier muss ich jedoch auch an das Waldsterben in den 1980ern denken oder an die Berichte über den tödlichen Smog 1952 in London.
  • der medizinische Fortschritt
  • Viele Seuchen sind mittlerweile heilbar.
  • all die wissenschaftliche Erkenntnisse, zum Beispiel über das Gehirn
  • Per Internet haben wir mittlerweile Zugang zu einem immensen Wissen.
  • Es ist leichter mit weit entfernten Personen in Kontakt zu bleiben.
  • und und und

…zum Schluss

Wieso wird da ständig verklärt? Blenden wir Menschen so sehr die negativen Erfahrungen aus? Oder sind wir so wenig anpassungsfähig?
Früher war alles anders stimmt ja wohl mehr!

Und was das Beklagen über Internet, Smartphones & co betrifft:
Wie viele Volldeppen bauten damals einen Unfall weil sie mitten während der Fahrt eine Kassette suchten? Wie viele Idioten hätten auch früher genügend Möglichkeiten gefunden, sich wichtig zu tun und ihre Zeit mit sonstwas zu verbringen?

Es ist unsere Entscheidung, wie wir was nutzen und wie wir damit umgehen. Früher und auch heute müssen wir dafür selbst die Verantwortung tragen, das hat sich nicht geändert.

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