Psychiater*in, Psycholog*in, Psychotherapeut*in… Wer ist wer und wofür zuständig? Klingt ja erst einmal alles irgendwie psycho. Eine erste Orientierung.

Psycho… Psychologen und Psychologinnen

…haben Psychologie studiert. Hier geht es erst einmal um die Psychologie selbst, also dem Erleben und Verhalten von Menschen. Psychische Erkrankungen dürfen Psychologen nicht behandeln, dafür benötigen sie eine weiterführende Ausbildung. Coachen und beraten dürfen sie, wobei die Bezeichnung „Coach“ in Deutschland nicht rechtlich geschützt ist. Aber mit dem Psychologiestudium kann man wohl eher von einer gewissen Serosität ausgehen. Das gilt nicht für „Psychologische Berater“, denn dieser Begriff ist ebenfalls nicht geschützt.

Psychiaterinnen und Psychiater

Nach einem mehrjährigen Medizinstudium bildeten sich diese Menschen noch weiter und spezialisierten sich auf psychische Krankheiten. Psychiater*innen dürfen als Mediziner Medikamente verschreiben, was Therapeuten oder Psychologen nicht dürfen.

Natürlich können das auch Hausärzt*innen, aber sie sind auf die Allgemeinmedizin ausgerichtet. Die einzelnen psychischen Erkrankungen, gerade dort wo die Grenzen fließend sind, dürften die Fachärzte besser unterscheiden und dementsprechend behandeln können.

Psychotherapeut*innen

Hier findet man diejenigen, die Psychologie studiert haben und sich weitergebildet haben, um psychisch Erkrankte behandeln zu können. Aber auch mit abgeschlossenem Medizinstudium kann man nach einer Weiterbildung als Therapeut*in praktizieren. Hier liegt der erkennbare Unterschied, ob Medikamente verschrieben werden können, denn das dürfen nur Mediziner*innen.

Also doch nicht alles Psycho?

Nein, das dürfte hier bereits deutlich geworden sein. Außerdem kommt noch was dazu: Therapeutische Gespräche dauern in der Regel 50 Minuten, ein Arztgespräch meist nur 30 Minuten.

Bei Therapeutischen Gesprächen kann analysiert werden, die Kindheit und die Vergangenheit beleuchtet oder Glaubenssätze bearbeitet werden usw. Ebenso kann verhaltenstherapeutisch gearbeitet werden, also gemeinsam Handlungskonzepte für einzelne Situationen entstehen oder eine Art Fahrplan, aus den üblichen Handlungsmustern auszubrechen. Und und und. Bisher habe ich es nicht erlebt, dass es rein tiefenpsychologisch oder rein verhaltenstherapeutisch war, sondern Mischformen, was mir auch am besten hilft. Wenn ich erkannt habe, woran etwas liegt, will ich es verändern. Aber ich will halt auch wissen, warum ich was so mache oder denke.

Bei den Gesprächen mit meiner Psychiaterin wird zwar auch gefragt, wie es mir psychisch geht, aber der Hauptschwerpunkt liegt mehr bei den körperlichen Erscheinungen wie Schlaflosigkeit, Verspannungen, Ruhelosigkeit, Appetit etc. und wie mich die therapeutischen Ansätze weiterbringen, wie sie evt. körperlich weiter zu unterstützen sind und und und.

Gerade hier bemerkt man: Es gibt keine klare Trennung zwischen Psyche und Körper, beides beeinflusst sich gegenseitig.

Da ich in einer Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) betreut werde, habe ich dort beides, was ideal ist. So wissen alle Behandler*innen, wie der aktuelle Stand aussieht und können die Maßnahmen aufeinander abstimmen. Hinzu kommen meine Gesprächsgruppe oder spezielle Angebote wie die Depressionsbewältigungsgruppe, die das Angebot ergänzen. Ich fühle mich da gut aufgefangen, gerade nachdem ich nach meinem Klinikaufenthalt zunächst in ein Loch fiel.