Diese Bilder entstanden während meiner Depression, wobei es sich nur um einen Teil handelt. Die Bilder meiner vorherigen depressiven Phasen zerstörte ich immer wieder alle, doch dieses Mal entschied ich mich, sie aufzuheben – zumindest einen Teil. Und sogar zu zeigen, was mir schwer fällt.
Mittlerweile weiß ich jedoch, dass ich nicht alleine bin. Vielleicht hilft es beim Verstehen oder Erklären.

Dezember 2021

Ein Aquarell, das links angeschnitten eine Frau zeigt, deren Gesicht jedoch in der Mitte geteilt ist. Die andere Gesichtshälfte ist ein Totenkopf. Rechts von ihr schwebt eine Sanduhr in der Luft, im Vordergrund ist eine Uhr, die etwa 3 vor 12 anzeigt.
Dieses Bild entstand während meines Aufenthaltes im Landeskrankenhaus Alzey, Dezember 2021.
Die Zeit läuft ab und es sind nicht einmal mehr fünf Minuten bis zwölf. Im Nachhinein betrachtet passt es zu dem Gefühl, das ich vor meinem Aufenthalt hatte. Es hat nicht mehr viel gefehlt und ich wäre heute nicht mehr hier.

2022

Eine Uhr, die abläuft, eine weinende Frau, die direkt den Betrachter anschaut. Im Hintergrund befinden sich auf Deutsch und Englisch Worte wie desorientiert, kaputt, Ende, aufgeben. Sie sind wie ein Strudel angeordnet, der Strudel der Depression.
Dieses Bild entstand 2022, als es mir wieder sehr schlecht ging. Also nach dem Klinikaufenthalt. Ich schwankte zwischen „es war gut, mir Hilfe zu holen“ und „das bringt doch alles nichts“. Ja, die Depression ist ein echtes Miststück: Du denkst, dir geht es besser, und plötzlich ist doch wieder alles anders.

Eine weinende Frau, in deren Haar Worte und Sätze stehen. Sie beschreiben die Gedanken und Gefühle während einer Depression - und was diese von der Melancholie unterscheidet.
Ein weiteres Bild der Depression zu dieser Zeit.
Ja, die Depression ist nicht gleichzusetzen mit der Melancholie, die meist romantisch und leicht wehmütig daher kommt, aber auch genau so schnell verfliegt. Meine Depression ist sehr anhänglich.
Spiegelverkehrt nochmals die weinende Frau. Kreuz und quer stehen mit weißem Acrylschreiber auf dem dunklen Hintergrund Schlagworte, die hauptsächlich das eigene negative Bild widerspiegeln. Wenn die Depression gerade voll zuschlägt, neige ich zur totalen Selbstverurteilung.
Dazu passend und zeitgleich entstanden ist dieses „Negativ“-Bild.
Oh ja, ich sage mir keine netten Sachen und ich fühle mich in den Downphasen wie ein totaler Versager, der nichts auf die Reihe kriegt.

Ein bräunlicher Hintergrund und rechts mit halb verdeckten Gesicht eine Frau, die aus dem Bild hinaus sieht. Sie schaut in Richtung des Betrachters, nimmt jedoch keinen Kontakt auf. Es ist ein leerer Blick. Auf dem Hintergrund sind Fantasiezeichen und ein kurzer Text.
Hier ist es schwierig etwas zu lesen, denn der Text ist zwischen Fantasieschriftzeichen versteckt. Vielleicht hilft dir dieser Ausschnitt:
Der Text im Hintergrund: Zeige deine lichte Seite, die andere halt' bedeckt. Keiner will sie sehen, keiner will sie verstehen. Nur manche sehen beide, meist ist deren andere ebenso gescheckt."
Gefunden? „Zeige deine lichte Seite,…“
Mein Beitrag zum „Good Vibes Only!“-Zwang, bei dem ich eh nicht mitmachen kann. 😉

Der Hintergrund besteht aus einem Fleckenchaos aus verlaufener und verspritzter Tinte in Farben, die ineinander laufen. Im Vordergrund eine langhaarige Frau, die ihr Gesicht verdeckt, so als ob sie weinen würde.
Dieses Bild entstand 2022 nach meiner abgebrochenen Reha. Endlich ging es voran, oder auch nicht. Corona erwischte mich, ich musste von jetzt auf gleich abreisen und dann hieß es wieder: warten. Geduld ist keine meiner Stärken.